Montag, 24. November 2008

kw 47

Und diese Woche hat wieder mal gezeigt, dass alles unerwartet passiert, währenddessen man sich Butter auf sein Brötchen schmiert. Es ist der Hunger nach mehr, den du selbst dann stillst. Es ist die Leere, die du für gewisse Stunden dann killst.
Die Frage ist nur, ob du wirklich willst.
Und vollkommen unbewusst habe ich mich für das Ja entschieden und das Nein vermieden.
Sieben Tage eine lange Zeit, viel kürzer noch zu zweit.
In 168 Stunden sich selbst verloren und irgendwie wieder gefunden.
10080 Minuten klingen wie ein Kinderspiel und verändern dennoch soviel.
Ich wusste, dass du da bist. Eine Anlage, die mein Lied ganz laut spielt und eine Woche, die Grenzgänge für mich bereit hielt.
Ein Ziel, das mich fest hält.
Mir heute noch besser als je zuvor gefällt.

you on


Ein Film kann mehr als verbinden.


Er kann verbünden.



Dienstag, 18. November 2008

Montag, 17.11.2008

Es wird kalt auf den Straßen. Zwischen den Häuserschluchten und den brachliegenden, trockenen Flächen, auf denen Hundebesitzer Bälle schmeißen und mittags um 12 das erste Bier aufmachen. Ja, es wird wirklich kalt auf den Straßen. Im Grunde hätte ich den heutigen Post auch so nennen können, aber es erinnert mich zu stark an einen Vers der Berliner Untergrund Szene. Fakt ist aber, dass die Discolichter sich langsam ausschalten und die Blätter ihre letzten Tänze tanzen. Und jedes Jahr frage ich mich aufs Neue wo diese ganzen abgefallenen Blätter überhaupt hinwehen? Gibt es irgendwo ein Versteck, wo die sich alle sammeln und wiedertreffen? Und wenn ja, was machen die dann da? Als ich heute Nacht meinen Weg nach Hause suchte, musste ich stehen bleiben und in meine Handtasche greifen. Weder wollte ich mein Handy herausholen, noch mir eine Zigarette anzünden. Nein, ich brauchte tatsächlich ein Taschentuch. In den vergangenen Tagen musste ich nur auf ein Taschentuch zurückgreifen, sobald ich ein warmes Gebäude betrat. Und jetzt ist es schon soweit, dass ich mitten auf der Straße -auf der kalten Straße- meine Nase putzen muss. Ich bin nicht erkältet. Der Grund ist so plausibel wie beängstigend. Es wird Winter. Und kalt auf den Straßen.
Als ich schließlich irgendwann später auf meiner Couch saß und noch eine Dvd gucken wollte, musste ich zuerst den Fernseher einschalten um in das Dvd Menü zu gelangen. Comedy Central war eingestellt und es lief grad einer der unzähligen Werbeblöcke. "Scanne deine Freunde mit dem Nacktscanner. Schicke eine Sms an die 1234 für nur 29,99 €". Die darauffolgende Reklame kannte ich nicht und doch vermittelte sie mir subtil ein Gefühl des Vertrauten, ähnlich wie Gerüche von frischgebackenem Kuchen in meiner Kindheit. Es war die erste Coca Cola Weihnachtswerbung des Jahres! Natürlich der Zeit angepasst mit viel graphischen Spielerein, doch am Ende sah man den guten alten Coca Cola Truck und wie er über schneebedeckte Straßen in irgendeinem Nirwana fährt. Kalte, schneebedeckte Straßen.
Ganz wehmütig griff ich erneut zu einem Taschentuch und freute mich, dass ich vor kurzem Kleenex mit Kamillengeruch kaufte.

Freitag, 14. November 2008

who's the fuckin nerd?


Ja, an sich war das auch wieder ein ganz normaler Arbeitstag. Mit Feen aus fernen Zauberwäldern, Rittern, die Kaffee trinken und Streuselschnecken von Kamps essen. Mit Ungeheuern, die grüne Farbe im Gesicht haben und bei denen man es umgeht, mit ihnen allein im Fahrstuhl zu stehen. Prinzessinnen, die Lucky Strikes rauchen und einen in der Umkleide mit ihrem Haarspray fast ersticken lassen.
Ein Hoch auf das Marketing Team des mitternächtlichen World of Warcraft Verkaufs.

drums please

Was ist wenn der Vorhang fällt
Die letzte Sequenz ist gespielt
Doch was hast du dabei gefühlt?
Lässt es dich kalt
Wirst du so nicht alt
Kann das nicht dein Morgen sein
Wirst du aufstehen mit dem richtigen Bein
Bist du noch fähig für die korrekten Worte
Bist du noch Feuer und Flamme für andere Orte
Gehörst du auf meine Seite?
Oder bist du einer von dieser Sorte
Verstehst du die Sätze, die ich hier horte
Schweifst du in die Ferne
In namenloser Weite
Bist du heiter
Bist du froh
Betrachtest du das Problem nicht ganz genau auch so
Die Klänge dringen dann ins Ohr
Und vergessen ist das zehnstündige Davor

need to find peace anywhere in me

Meine Augen fallen langsam zu
Das letzte Bild bist du
Das Wir
Das Ich
Was wir tun könnten
Was wir machen sollten
Belastet unheimlich
Ich verstecke mich
Ich reagiere nicht
Weshalb auch noch?
Ich grabe mein Loch
Nein ich schaufel mein Grab
Ich ernte die Saat
Die so lang auf sich gewartet hat
Ich bekritzel ein Blatt
Das am Meisten für mich übrig hat
Hier in dieser kleinen Parallelwelt
In der alles, was ich zeigen soll, zerfällt
In der die Eingebung fehlt
Dass alle irgendwie gut beseelt
Ich muss hier raus
Ich muss hier weg
Gebt mir halt ein neues Versteck
Der Ort, an dem ich meine Pläne ausheck
Jeden Tag dieselbe Prozedur
Jede Stunde ein wehmütiger Blick zur tickenden Uhr
Interessiert jemanden die innere Mitte?
Ich flehe
Weil ich nicht verstehe
Weil ich euch nicht sehe
Lasst mich in Ruhe
Bitte.

Mittwoch, 12.11.2008

Die Luftfeuchtigkeit im Badezimmer nach meiner morgendlichen Dusche ist so hoch, dass ich den Spiegel abwischen muss, um mich beim Zähneputzen beobachten zu können. Silke Super spricht im Radio ein paar interessante Worte, die Sekunden später in Vergessenheit geraten und ähnlich verglühen wie meine Ziele für jeden neuen Tag. Geräusche, die gewiss nicht in dieses Szenario gehören, erreichen meinen Gehörgang. Es klopft, es wummert, es hämmert.
Es ist nicht Schranz.
Schmeißt sich jemand gegen die Wohnungstür?
Nein es kommt aus der Stube.
Da mich nach gestern Morgen ohnehin nichts mehr aus der Bahn werfen kann, entschließe ich mich, erst noch meine Zahnpasta auszuspucken und das Waschbecken sauber zu machen ehe ich die Seltsamheit des Moments ergründen werde.
Ich entriegel die Badtür und trete in das Wohnzimmer.
Ein Freund meines Mitbewohners sitzt mit einem Hammer auf unserer 50liter Tonne, die dafür dient, sie mit Bierdeckeln vollzubekommen.
"Guten Morgen, Nelsen hat gesagt, ich kann die Woche irgendwann vorbeikommen um die Tonne zu reparieren."
Was auch immer mit der Tonne gewesen sein möge, ich erkenne immer noch keinen Unterschied.
Müde drehe ich mich um und schlurfe wieder zu meiner Haarbürste. Die Luftfeuchtigkeit im Bad ist jetzt auch nicht mehr so hoch, dass ich den Spiegel erneut abwischen müsste, denn ich hatte zwischenzeitlich ja die Tür geöffnet und somit einen Luftzug veranlasst.
Schade. Und ich dachte schon, das Hämmern und Meißeln wäre von dem Unbekannten, der gestern bei uns eingebrochen ist.
Jetzt werde ich ihn wohl nie zu Gesicht bekommen.

Dienstag, 11.11.2008

Mein Handy fängt schmerzend an, ein Lied abzuspielen. Es ist der Weckmodus, der mir den Schlaf jetzt raubt. Es ist der Träger von gestern Nacht, der mich jetzt unausgeschlafen macht. Die Routine ruft und weil ich ungern zwei Mal ermahnt werde, springe ich auf und ziehe meinen Bademantel über. Als ich meine Tür öffne, schlagen die beiden offenen Fenster in meinem Zimmer knallend zu. Ein frischer Windzug erreicht meine Füße. Es zieht in der Wohnung. Nach mehrmaligen erfolglosem Betrachten aller Zimmer nach anderen offenen Fenstern und der Frage, woher die ungleichmäßige Luftzirkulation herrührt, stehe ich gedankenverloren im Flur. Mit meinem Frotteebademantel in äußerst geringem Maße bekleidet muss ich sehen, dass die Wohnungstür sperrangelweit offen steht. Ich schließe sie.
Und denke einen Atemzug später an den Lieblingsfilm aus meiner Kindheit.
Kevin allein zu Haus.
Aufgescheucht renne ich durch alle Räume (eine 69 Quadratmeter Wohnung), schaue hinter jede Tür, unter jedes Bett, hinter die Couch, auf den Balkon.
Der schwarze Mann ist nicht da.
Ich mache die Kaffeemaschine an und überlege, welche Socken ich heute anziehen werde.