Mittwoch, 29. Juli 2009

Ich habe deine Nachricht gelesen
Ich bin im Posteingang schon vor dir gewesen
Da ich immer weiß, wann der Zeitpunkt ist
An dem du hundertprozentig für mich bist
Ohne Trug und ohne List
Weil du dich durch Andere an mir misst?
Was für ein unwirklicher Mist
Du bist größer als alles zuvor
Bei dir ist zuhören wie Chor
Wie Vögel auf den Dächern
Wie ohne Boden bechern
Heute leben ohne nur einen Gedanken an später zu verschwenden
In der brütenden Mittagssonne stehen ohne blenden
Ich könnte soviele Dinge aufführen
Doch am Schluss
Zählt nur
Was wir spüren
Eine kaputte Uhr
Ein Glückspfennig im städtischen Fluss
Ein Dasein fern ab von Überdruss
Mein Schreib
Dein Redefluss
Ein letzter Kuss
Und es wird niemals enden
Mein Wirbel in deinen Lenden
Mit unseren verbrannten Händen
Suchen wir den besten Augenblick
Ohne zu erahnen
Wir haben ihn schon längst erfahren

take a ride

Ich ziehe blank
Und sage vielen Dank
An alle, die da sind
An die Eingebung so blind
Die sicher versteckten Wortschätze
Die durch dich entstehenden, vertrautesten Sätze
Meinen Kopf, den ich setze
Eine Zahl, die ich wähle
Die Stunden, die ich nicht mehr zähle
Ich habe viel
Viel übrig für das Spiel
Kenne weder Anfang, noch das Ziel
Habe die Zwischenetappen verpasst
Hab mich einfach nicht gehalten an die Rast
Renne weiter
Laufe fort
Suche die glückbringende Leiter
An einem anderen Ort
Oder bleibe ich doch?
Das große schwarze Loch
In das die Buchstaben nur so purzeln
Ich brauche einen Sturzhelm
Schoner für Ellenbogen und Knie
Ich muss das riskieren, sonst weiß ich es ja nie
Denn ich könnte mir selber nicht vergeben
Einfach nur zu träumen von einem anderen Leben

Sonntag, 26. Juli 2009

cocaine and camcorders

Rap ist nicht MC Hammer
Und so bin ich kein Slammer
Bin nicht Dichter, nicht Denker
Irgendwo in die Richtung Lenker
Kein lichter Moment
Kein auf Anhieb Monument
Weltschmerzsenker
Kein Reimer, kein Poet
Eine, die immer an vorderster Stelle steht
Auch wenn sie in der Reihe stets ganz hinten geht
Kein Philosoph, kein Schreiber
Ein Mittendrinumhertreiber
Kein Kaffee um 13 Uhr
Ein Vorhaben zu stur
Kein Laptop auf der Dachterrasse
Ein wie ich da eben grad so reinpasse
Kein Lektorat und kein Verlag
Ein inspirationskillender unbefristeter Arbeitsvertrag
Kein Notizblock immer dabei
Ewige Rumrennerei
Von allem ein Stück, doch nichts davon
Vieles verloren und einiges gewonnen
An irgendeiner Stelle dazwischen
Ein wackliges Stuhlbein zwischen den Tischen
Irgendwann auf dem Weg
Wenn ich mich irgendwann schlafen leg

Erreicht
Verirrt
Es reicht
Ich bin verwirrt

au revoir tristesse

Kommst du nun mit oder was?
Ich habe einen Kassettenrecorder mit Bass
Einen Koffer, in den auch deine Klamotten passen
Um alles zurückzulassen
Habe ich höchstens eine Träne
Ich denke an die bunten Pläne
An die spitzbübischen Taten
Die Samstagsrätselbeilage lösen ohne zu raten
Ich habe den Knopf gedrückt und muss nur starten
Auf dich kann ich noch maximal 32 Tage warten
Ohne dich unter Druck setzen zu wollen
Aber wir müssen der Besonderheit schon den nötigen Respekt zollen
Meinen Hubba Bubba habe ich an deinen Spiegel geklebt
Und würde nie vergessen wie du heißt
Aber wie du inzwischen ja weißt
Hat auch ein Michael Jackson nicht ewig gelebt
Mein Zimmer wirkt immer noch etwas so
Wie als ich für Wochen war woanderswo

Die Frage, die sich stellt

Ob mir das Aufräumen nicht gefällt?
Ob sich die Faulheit latent zu mir gesellt?
Oder versuche ich mich abrufbereit zu geben
Für die Hoffnung auf ein abrufbereites Leben
Mit einem Fuß nur hier
Mit vollem Geist bei dir
Und dennoch habe ich die Tasche eingehakt
In drei Minuten sind die Sachen gepackt
Irgendetwas lässt mich nicht in Ruhe
Neue Freunde, neue Wörter, neue Schuhe
Doch wer ist verantwortlich für all die Regeln
Wer gibt mir den Wind in meinen mottenzerfressenen Segeln
Um meine Zukunft kegeln?
Alle Neune, alle Elf, eine Niete und Strike
Die Breite, zu der ich neig'
Die Weite, die ich dir zeig'

An Blüten der Ast
An Wurzeln der Zweig
Wenn alles, was du hast
Wirklich für dich passt

Freitag, 24. Juli 2009

mister perfect

Der Wind bläst mir angenehm erfrischend um die Nase, der Himmel ist in dunkelblau und Purpur getaucht, es riecht nach Regen. Es ist kurz nach 23 Uhr und noch nicht so richtig dunkel wie in der Nacht, aber wohl schon so, dass man die Ampellichter auf den großen und kleinen Straßen dieser Stadt bewusster wahrnimmt. Ich für meinen Teil stehe gerade an einer solchen Ampel, es ist rot und ich nutze die Gelegenheit um mir eine Zigarette anzuzünden, als mich eine freundliche Stimme anspricht. Sie gehört zu dem Jungen, mit dem ich bereits wenige Minuten zuvor in der S-Bahn verstohlene Blicke austauschte. Doch das wusste ich nicht als ich meinen Kopf nach links neige und gleichzeitig mein krauses Haupthaar hinter die Schulter werfe.

"Kann ich dir für 20 Cent eine Zigarette abkaufen?"

Mit einer mich selbst erschreckend schnellen Reaktion strecke ich ihm meine noch offene Schachtel entgegen und sage "Die kannst du auch so haben!".

20 Cent für eine Kippe. Wie niedlich. Das erinnert mich stark an mein 13. Lebensjahr, als ich zum Kiosk ging und einzelne Glimmstängel kaufte, weil mein Taschengeld aufgebraucht war. Allerdings waren es damals noch 15 Pfennig pro Stück. Mit einem ironischen Unterton frage ich ihn lächelnd, ob er noch Feuer brauche.
"Ja, bitte."
Ich daraufhin entsetzt: "Ja wirklich?"
"Ja echt!"

Er gibt mir mit einem netten "Danke" das Loweprofeuerzeug (ein Werbegeschenk) wieder und setzt sich seine großen silbernen Kopfhörer auf. In diesem Moment schaltet die Ampel auf Grün und ich freue mich, dass die Spiele nun eröffnet sind. Der Zauber des Augenblicks war da, ich habe ihn fast berühren können.
Das hier ist er also, der große Unbekannte, der Retter. Was für ein Nonplusultra an spontaner Romantik. Liebe auf den ersten Blick neben vollen Mülleimern an vertrauten Straßenecken.
Eigentlich habe ich es mir anders vorgestellt, aber ich will Amor da natürlich keine Vorschriften machen.


Der geheimnisvolle Aushilfsraucher läuft zwar noch ein paar Meter hinter mir, aber das ist okay, denn mit meinem Tempo Schritt zu halten, muss ja auch erst mal geschafft werden. Ich kann mir schon vorstellen, wie die Einladungen zu unserer Hochzeit aussehen werden. Das Nikotin führte zwei großartige Menschen zusammen…
Ich frage mich, wie er wohl das Gespräch anfangen wird und was für ein Name zu ihm passen könnte. Wie alt er ist und kommt er überhaupt aus Berlin?

Die nächste Kreuzung jedoch erreiche ich schon allein und zurückgelassen. Er ist weg. Einfach so.
Er hat mich nicht nochmal angesprochen, dabei habe ich ihm doch mit meinem absichtlichen Vorsprung Gelegenheit gegeben, sich ein paar beeindruckende Worte gedanklich zurechtzulegen.
Wo ist denn plötzlich die Romantik von eben?

Ich bin überfordert mit der Situation und schaue mich nochmal um.
Doch neben mir laufen nur zwei Anfang-Zwanziger, die soeben im Kino waren. Das weiß ich, weil ich sie aus dem Kino habe rausgehen sehen. Sie unterhalten sich darüber, dass Stephen King der beste Horrorbuchautor aller Zeiten ist und zählen sich gegenseitig ihre Lieblingsromane auf, die dann verfilmt wurden. Erstes oder zweites Date? Mein Date ist anscheinend in einer Seitenstraße abgebogen. Eine Sackgasse? Ob ich morgen zur gleichen Welle an der gleichen Stelle sein sollte?


Vielleicht war er ja auch schwul.

faktor x

Begleitet von einem offenherzigen „Abend“ stelle ich die Flasche Cola auf der Ladentheke ab und bitte außerdem um eine Schachtel Zigaretten.
„Und eine Schachtel Marlboro Medium hätte ich noch gerne.“
Gemächlich dreht sich die eine von den beiden Spätverkaufverkäuferinnen zum Regal und fingert nach meiner Marke währenddessen die andere Verkäuferin Löcher in die Luft guckt und angestrengt darüber nachdenkt, wie die Sängerin des Liedes, welches grad im Radio gespielt wird, heißt.

Wie überall zurzeit sind das natürlich Gossip mit „Heavy cross“.

„Dita, Dito, Dato; irgendwat mit Dito! Mensch wie heißt die denn? Die war doch jetz och erst mitm Lagerfeld unterwegs.“

„Du, ick kenne den Namen nicht, weiß aber wen de meinst Regina.“ sagt die deutlich jüngere Angestellte nachdem sie mir ein Päckchen Marlboro Ultra neben meine Cola legt und anfängt, meine zu zahlende Ware zu scannen.

Mit nettem Ton und viel Geduld kommt von meiner Seite der Theke „Ich wollte Medium, nicht Ultra.“. Dann widme ich mich der älteren, nichtstuenden, außer zu grübelnden Angestellten und spreche „Und Sie meinen Beth Dito. Das ist die Sängerin der Band, deren Song sie so gut finden.“.

„Dito! Jenau, wusst icks doch, irgendwas mit Dito!“

„5 Euro 85“

Da war ja was. Ich freue mich, dass ich es passend habe und trete meinen Weg zurück auf die Straße an als ich die Ältere zur Jüngeren flüstern höre
„Wie hieß die jetzt?“.

Mitten in dem Geschäft, in dem dringend mal wieder gewischt werden sollte, drehe ich mich um und rufe laut „Dito. Beth Dito. B-E-T-H ist der Vorname und Dito wie Dato!“.

„Ach, Beth!“

Kopfschüttelnd, aber bewusst darüber, dass ich in wenigen Sekunden durstgelöscht sein werde, öffne ich die Tür, wobei ein kleines Willkommensglöckchen erklingt und frage mich, ob das der nahe Tod der einstigen Independentszene ist. Vor ein paar Jahren noch wurde Beth Dito doch nur belächelt, oder? Die dicke, betrunkene Lesbe mit Achselbehaarung. Oder bringe ich da die Fakten durcheinander?

Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah beieinander liegen.
In der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können.
Können Sie Wahrheit und Lüge unterscheiden?
Dazu müssen Sie über Ihr Denken hinausgehen und Ihrem Geist dem Unglaublichen öffnen.

Jonathan Frakes heißt uns willkommen und fragt „Was glauben Sie?“

Unfassbar, wie teuer eine Cola im Spätverkauf ist.

Donnerstag, 16. Juli 2009

crown of the age

Ich setze an und atme ein
Ich schließe die Augen und lasse es sein
Ich reiße sie wieder auf
Ganz gewohnt nimmt alles seinen altbekannten Lauf
Die Bilder reihen sich kontinuierlich ein
Als wäre nie gewesen, was immer sollte sein
Als wäre dieser kurze Lebensabschnitt
In dem mir die Kontrolle aus den Händen glitt
Nie gewesen
Nie von gehört, schon gar nicht von gelesen
Ich bin froh und ich bin heiter
Und trotzdem kommen wir so nicht mehr weiter
Werden einfach nicht alt
Weil der Nachruf zu sehr schallt
Ich habe mich damit abgefunden
So ist es halt
Von 10 auf 5 auf 3 Runden
Spontaner Pessimismus geht verschwunden
Hand in Hand mit der irgendwann eintretenden Stagnation
Keine Lust und nein danke
Da ich meine Inspiration woanders tanke
Nur wo genau
Ist das große Rätsel
Zum Weißbier die Brezel
Zu dem dann das danach
Na dass ich nicht lach'
Warum sollte ich mich wehren
Gegen was erleichtert statt zu erschweren?
Am Ende ist es sowieso und immer nur
Der Blick, der nicht mehr gereicht hat zur Uhr
Zum Ziffernblatt
Weil alles währenddessen grandios gepasst hat
Und zu den Pilzen dann der Honig
Zur Herzmitte gehts hier lang
Ganz tief da drinnen wohn' ich
Leg mich hin, erhebe mich, renne los
Zu klein, zu groß
Den inneren Schweinehund besiegt auf einem Floß
Endlich wieder schwerelos

Sonntag, 12. Juli 2009

n~n~n~n

Vitaminshakes gegen Drogencocktail
Mein Geist for sale
Ich kann alles auf eine Karte setzen
Ich kann ziellos umherhetzen
Ich kann deinen Namen nennen in meinen Sätzen
Ich kann es auch einfach sein lassen
Ich kann es gar nicht fassen
Dass die ganzen Wörter in meinem Kopf
Auf diesen Bildschirm hier nicht passen
Weil ich schreibe über was ich fühle
Über meine jeweiligen Gefühle
In einer fiktiven oder tatsächlich stattgefundenen Situation
Aber wann genau weißt du schon
Wie ich das Du in meinen Versen da stehen lasse
Ob ich dich respektiere, vergötter' oder hasse
Als Teil vom Spiel
Zu ganz, halb oder subtil
Von ein bisschen, zu sehr, zu viel
Denn im Grunde ist da mehr Intuition als berechnendes Kalkül
Auf der Strecke geblieben
An jemand Anderes verliehen
Jetzt können die Buchstaben ziehen
Und alles Andere auch
Mein aufgeblähter Bauch
Meine Pfütze voller Dreck
Mein selbst kreierter Soundtrack
Mein wohlbehütetes Versteck
Mein Händler des Vertrauens ums Eck
Mein idealisiertes Kämpfen ums Verreck
Mein für Dich
Das Dein für Mich
Das für Ewigkeiten sicherlich

young lungs


Immer artig an den Versen pfeilen
Der Anspruch liegt in den ausdrucksstärksten Zeilen
Durch die kann ich mich mitteilen
Ohne dass du da bist auch mit dir verweilen
Weil richtig gewählte Worte soviel mehr Wahrheit übertragen
Als schwärmerische Blicke an verregneten Tagen
Als ein gutes Essen im Magen
Und überhaupt
Habe ich stets und ständig daran geglaubt
Und letzens, ja da musste ich nur schnell einem Marienchenkäfer das Leben noch retten
Sonst hätte ich den Bus sicher erwischt
Wetten?
Ohnehin würde ich so Einiges auf mich nehmen
Mich zwar am nächsten Tag für das verquollende Gesicht schämen
Aber das ist mir ja gleichgültig in den nächtlichen Stunden
Draußen ist es warm
Also lass uns nicht an Schlaflosigkeit sparen
Wenn wir uns verfahren
Ist das einigen Menschen vor uns schon passiert
Doch wer nicht wagt, der verliert
Und wer verliert und trotzdem wagt
Hat vorher einfach nur noch nicht das Richtige gesagt

bring me closer

Nach stundenlangem am Fenster hocken
Sind die Tränen nun auch endlich trocken
Schmerzhaft wird mir bewusst
Es wurde getan, was du tun musst
Und möglicherweise schaffe ich auf diesem Wege ja
Was du dir gewünscht hast schon vor einem Jahr
Denn nun mit der Hälfte an Sinn
Komme ich vielleicht dahinter, wo ich wirklich bin

Freitag, 10. Juli 2009

jean claude


Neulich saß ich in dem Wartezimmer meines Hausarztes, um herauszufinden, weshalb ich Beschwerden in meiner Magengegend habe. Leider wurde mir nicht das Glück zuteil, rechtzeitig zur Sprechstunde erschienen zu sein und damit alles schnell hinter mich bringen zu können. Und so zählte ich die Minuten und Sekunden währenddessen ich auf meinem knarzenden Stuhl die anderen Patienten beobachtete und mit meinen ganz eigenen Theorien ihre Krankheitsbilder aufstellte. Schnell wurde mir langweilig und weil ich mir dachte, dass es keinen guten Eindruck hinterlässt, wenn man in so einer Situation wie ich sie da hatte, einnickt, stand ich auf und bahnte mir den Weg zu dem kleinen, hölzernen Tisch, auf dem mehrere Magazine und ärztliche Ratgeber liegen. Da ich kein wirkliches Interesse für die „Bild der Frau“ hege, griff ich mir eine Zeitschrift, die mich immerhin teilweise ansprach. Auf der Titelseite war ein kräftiger Mann frontal abgelichtet, der bei mir den Eindruck erweckt, er könne die Dinge in die Hand nehmen. Angezogen versteht sich. Ansprechend! Erst als ich auf meinem klapprigen Stuhl wieder Platz nahm, bemerkte ich, dass ich mir ein Informationsheftchen griff, welches sich mit Rücken, Wirbelsäule, korrektem Stehen und Haltungsschäden beschäftigt.
Da es mir selbst zu blöd war, wiederholt aufzustehen um mir eine neue Lektüre zu ergattern, die mich ohnehin nicht interessiert, fing ich an, etwas zu blättern.
Einige Augenblicke später wurde mir die Doppeldeutung der Aufmachung bewusst. Die Schlagezeile „Wer richtig geht, hat mehr Spaß am Leben“ rief in mir ein unterschwelliges, abwertendes Prusten hervor, welches schnell in Stirnrunzeln überging.
Ich fragte mich, ob die Redakteure der „Ortho Press“ wussten, was sie mit solchen Sätzen bei einigen Menschen anrichten können. Denn meiner Meinung nach kann man doch nicht einfach so frei von der Leber weg die These bringen „Wer richtig geht, hat mehr Spaß am Leben“.

Denn selbst wenn man richtig durchs Leben geht, kann so manches schieflaufen. Und wer überhaupt sagt einem, wie man richtig zu laufen hat? Ampeln? Regionale Wegweiser? ABC Schützen? Verkehrszeichen? Straßennamen? Bürgermeister? Umzugswagen? Zebrastreifen? Der Wetterbericht? Eckkneipen?

Das Herz?

Mein Arzt öffnet die Tür zu seinem Sprechzimmer und bittet mich herein.

Ich habe vergessen, warum ich hergekommen war.

Einst hat Peter Doherty so einen Song eingeläutet

What thrillin‘ me is killin‘ me

Und das bedeutet
Die meisten Dinge, die mich umgeben
Zwingen mich in die Knie
Zum talentverschwendeten Leben
Zu spät ist es doch aber nie
Oder wie?
Wenn die Einheitlichkeit siegt
Und der Glanz verfliegt
Der Lack ist ab

What the fuck?

Mittwoch, 8. Juli 2009

Die Energie raubt den Schlaf
All die Kleinigkeiten, die man nicht nennen darf
Oder sollte
Sind in drei Wochen, was man letztes Jahr nicht wollte
Was die Bewunderung einfriert
Wenn der Glaube mutiert
Zu einem besseren Leben
Mit noch höher gerichtetem Streben
Werde ich in einem mit Wünschen bepflanzten Garten
Alles umgraben mit einem kaputten Spaten
Kaufe keinen Neuen
Kann mich auch an schwerer Arbeit erfreuen
Wische mir das Wasser aus dem Gesicht
Erschöpfung
Nein, die kenne ich nicht.
Ist es noch Entspannung oder schon Laben?
Und wie anmutig all die Pferde hier traben
Überhaupt sind es eindeutig zuviel Farben
Doch zum Glück wird die Zerrissenheit verraten
Was wir alle vom nächsten Tag erwarten
Wenn die Sonne hier jetzt reinkracht
Weckt es in Jedem wohl den schrecklichen Verdacht
Die Herrlichkeit zu verpassen
Wenn man vergisst, sich auf sie einzulassen
Denn wenn man den Grund des Bodens erst erreicht
Und das Verhalten blutet
Hat sich die Großstadtromantik eingefleischt
Und alles bleibt gleich
Hat schon lange niemand mehr vermutet
Der weiß wie es ist
Wenn du unter vierhunderttausend der Einzige bist

Montag, 6. Juli 2009

out of sight

credits

An dem ganzen Schmerz gemessen
Den wir heute in uns tragen
Haben wir alles Glück der Welt besessen
Alles weggeschmissen
Alles auseinander_gerissen
Das rosarote Band
Gefühl und Verstand
Durch unsere Uhr läuft grobkörniger Sand
Oh nimm mich bitte nochmal an die Hand
Zeig mir die Tür zu dir
Schreib mir deine Adresse auf Papier
Tausend unbeantwortete Fragen
Auch wenn es manchmal nicht so scheint
War doch alles ernst gemeint
Über all die Monate warst du mein Licht
Meine Inspiration und dieses Gedicht

nr 236

Nein sag es mir nicht
Nicht jetzt und schon gar nicht ins Gesicht
Meine Welt ist verkehrt
Andersherum
Ich habe mich verbrannt
An einem Gefühl aus Horizont und Strand
Sandburgenbauen und Dosenpfand

Nein sag es mir nicht
Nicht heute und schon gar nicht nach diesem Gedicht
Alles fängt an sich zu strukturieren
Zu gefährlich zu riskieren
Gegen den Stillstand auf allen Vieren
Celebrieren
Ja celebrieren
Geradeaus
Und straight ahead
Werde ich denn wirklich verführt
Von Parallelen, in denen man alles nur noch deutlicher spürt?
Glanz und Bässe zur Superlative kührt
Und wo das endet
Wenn mich trotz Sonnenbrille alles blendet
Auf der Hand liegt, dass man kostbarste Zeit verschwendet

Nein sag es mir nicht
Nicht morgen und ohnehin nicht bei Tageslicht
Denn ich bin zu müde um zu schreiben
Zu abenteuerlustig und lasse mich treiben
Es ist nur ein weiterer Tag von vielen
Ein Cocktail aus Sonne, Träumen und utopischen Zielen
Ein weiterer Tag, an dem Stift und Kuli liegenbleiben

Ein nächster Tag
An dem ich die Geheimnisse unter meinem Herzen trag'

Samstag, 04.Juli


Als die Sonne heute am Höchsten stand, musste ich mich auf den Weg machen um zu meiner Verabredung zu eilen. Vorbildlich schloss ich nicht nur alle Fenster in meinen vier Wänden, sondern auch die Wohnungstür sicherheitshalber zwei Mal ab. Den Schlüsselbund verstaute ich in dem kleinen Seitenfach meiner Handtasche und begann Stufe für Stufe der fünf Etagen des Hausflures zu nehmen. Ungefähr bei der Hälfte meiner herausfordernden Strecke (die Sonne stand ja am Höchsten), also in dem Stockwerk des neuzugezogenen Pärchens, die ich für äußerst suspekt halte, mir allerdings noch kein näheres Bild in Bezug auf mein Bauchgefühl machen konnte, fiel mir ein, dass ich den vollen Müllbeutel in der Küche habe stehen lassen. Ich drehte mich infolgedessen geistesgegenwärtig um und lief die 900 Treppenstufen wieder hoch. Natürlich fand ich den Wohnungsschlüssel nicht auf Anhieb und hatte bereits Schweißperlen auf der Stirn aus Sorge mich selber ausgesperrt haben zu können. Doch glücklicherweise konnte ich mein Kurzzeitgedächtnis austricksen und den Schlüssel siegessicher aus dem kleinen Seitenfach meines Gepäckstückes heraus kramen.

Mit dem stinkenden Hausunrat und noch mehr Zeitnot erreichte ich das Erdgeschoss mit den verbeulten Briefkästen. Um zum Hof, auf dem die Mülltonnen stehen, zu gelangen, muss man über den Kellertrakt gehen und dabei noch zwei weitere Türen öffnen. Diese Türen sind so schwer aufzukriegen, dass ich mich eigentlich immer wenn ich Müll entsorge frage, wie eine gebrechliche ältere Dame dieses Szenario ohne helfenden Fremdeinfluss bewerkstelligen soll.

Im Endeffekt geht es ja auch nur um Pappe, Plastik oder Glas.

Wie dem auch sei, finde ich mich alsbald in einem Meer oder weniger Ozean aus Papier wieder. Auf dem ganzen Boden vor der Hoftür, die gleichzeitig das Tor zur Müllwelt darstellt, liegen Prospekte und Zeitungen wild durcheinander. Wohlmöglich achtlos hingeschmissen von einem Zeitschriftenjungen, dem es zu blöd war, an einem Samstag Mittag ernsthaft etwas für seine Taschengeldaufstockung zu tun. Das wäre zumindest meine Version der Dinge.
Als wäre es also nicht genug, wie ich mich bei steigender Temperatur durch einen Blätterdschungel hangeln muss, nein, so ist auch noch die Stahltür zum Hof verschlossen.

Und weshalb?

Damit die Kellerräume nicht von Obdachlosen oder Kleinkriminellen verwüstet und verdreckt werden können (so in etwa steht es auf dem A4 Zettel der Hausverwaltung geschrieben).
Das ist doch wohl die Höhe.
Genau wie der Punkt, an dem die Sonne sich übrigens zu der Zeit befand.

Die Frage und damit einhergehende Lehre aus dieser sinnfreien Begebenheit eines schönen Tages ist ja aber vielmehr die:

- leben Senioren denn so häufig zu ebener Ebene in unseren Wohnhäusern, weil die einfach ganz genau wissen, wie verteufelt das mit dem Müllrausbringen so sein kann?

- wozu dahinter verschließen, wenn das Eigentliche bereits davor passiert?

Und

- weshalb werden eigentlich Seitenfächer in Taschen eingenäht, wenn man in brenzligen Situationen eh vergessen hat, dass es sie gibt?


simple man

Die Dämonen sind jetzt ausgetrieben
Heute haben wir unsere Geschichte ganz allein zu Ende geschrieben
Die letzten Würfel sind gefallen
Wir müssen uns an keine Luftschlösser mehr krallen
Alle nervenaufreibenden Wochen
Sind nun endlich ausgesprochen
Und es tut gut, ja es befreit
Doch nicht ohne zu wissen
Dass ein Teil verschwindet, der für immer bei dir bleibt
Weil sich dein Name noch in Stunden zwischen meine Zeilen schreibt
Und zum übernächsten Song erkenne ich an deiner Stimmlage
Du wirst für mich sprechen, was ich zu selten sage
Und dafür danke ich dir
Ganz aufrichtig; als Monument genau hier
In diesem Blog, in dem es an die korrekte Stelle passt
Weil du hast
Du hast mich hierhin gebracht
Als alles dunkel war, hast du gelacht
Meine Zweifel besiegt und über meine Ängste gewacht
Ein halbes Herz sind 24 Monate sind 2 Jahre
Sind in Zukunft meine Güter, meine unbezahlbare Ware
Da ist es nur fair, wenn ich uns den Rest erspare
Ich denke ab jetzt einfach stets an deine Worte
Lasse mich zurücktragen an deine verträumten Orte
Dort lag die Ruhe, da fand ich Kraft
Das hast alles du geschafft
Und auch wenn du dachtest, dass irgendetwas fehlt

Hat doch am Ende nur unsere Leidenschaft gezählt

Dem Mittelpunkt in meinem kleinen Leben
Habe ich das nicht rechtzeitig zu verstehen gegeben
Also stelle ich das Glas ab
Asche zum letzten Mal und drücke aus
Und genau so verlasse ich dein Haus
Lasse alles da, nehme nichts mehr mit
Senke meinen Blick und mache den längst überfälligen Schnitt
Mit meinen verdreckten Schuhsohlen
An exakt dem Platz
Kann nur die Realität uns noch einholen
Mein wertvollster Schatz
Damit habe ich uns um die beste Zeit bestohlen

Denkbar, dass es so ist
Denkbar, dass du es gar nicht bist
Wahrscheinlich, dass du alles bist, was ich je besaß
Wahrscheinlich ist das Leiden morgen, was ich gestern vergaß
Der erste Mensch, der aus meinem Handeln las
Und alles was dir nichts mehr nützt
So habe ich mich doch auf dich gestützt
In Formen wie es mir möglich war
Als ich nur in deine Augen sah
Die Sätze kommen zu spät
Mein Seelenverwandter, der ganz endgültig jetzt geht
Wer trägt die Pflicht und wer hat Recht
Alles mit dir

Mit dir war alles echt