Sonntag, 27. Juli 2008

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Ein Leben, das mich nie störte
Bis ich Orte sah, von denen ich vorher nie hörte

It's all about the j

Es liegt nicht an dir
Es sind die sechs Bier
Ich spreche wieder: ich bleibe nicht hier
Nicht bei und nicht mit dir
Du liebst
Du gibst
Ich empfinde
Nichts gesagt gelinde
Von einer Million
Sind es 900 Prozent
Wir sind jung
Und wenn schon
Bei jemand anderes gepennt
Den letzten Bus verpennt
Und mit ihm mein zu Hause
Es geht nicht um die Pause
Die ich niemals habe
Wide open
Banges Hoffen
Weshalb habe ich dich hier getroffen?
Vom Schicksal besoffen
Fass mich an
Ich lasse dich nicht ran

It's all about the p

Ich kann mich nicht ändern
Nicht hier, aber vielleicht in anderen Ländern
Und wenn dann
Nicht für dich
Denn du kennst mich nicht
Weißt zu wenig, wie ich fühle
Warum ich Gedanken wegspüle
Du liegst unter mir
Ich stehe neben dir
Wo ich durch bin
Kommst du in acht Jahren nicht hin
Und das mein Goldschatz
Ist der Unterschied
Und er nimmt Platz
Zu wachsen
Zu reifen
Ein bitterlicher Abschied
Wir können nicht nach Verstrichenem greifen
Du begehrst mich so sehr
Es ist zu lang her
Wärst du eher hier gewesen
Du würdest aus meinem Handeln lesen
Etwas hält mich fest
Doch du kannst es nicht lösen
Was zum Teufel ist der Rest?
Briefe und Rohlinge als qualvolles Manifest
Ich tanze mit allen
Samstags zuknallen
Du sitzt in irgendeiner Wohnung
Die Freiheit als Entlohnung
Es hätte nie gepasst
Jenes, was du dir eingebildet hast
Du bist A
Und ich bin B
Du bist da
Und ich geh

Dienstag, 22. Juli 2008

Not available at the moment

Wir schreiben Dienstag, den 22.Juli 2008. Ich bin 21 Jahre, sechs Monate und drei Tage alt. Jung. Am 24.Dezember 2000 bekam ich mein erstes Mobiltelefon geschenkt, es war ein Nokia 3210, das tollste Handy, was es gab. Und irgendwie auch immer noch gibt, denn das Display war wirklich außergewöhnlich schön; also von den Lichtverhältnissen her. Doch vielleicht sage ich das nur, weil es mein erstes Handy war und wenn man von einer fortlaufenden Sache die erste Ausgabe hat, ist diese eh immer am Schönsten.
Ungefähr so wie in der Liebe.
Das 3210 entsprach also allem, was ich seinerzeit brauchte. Ich konnte Nummern speichern, mit Leuten, die man nur ab und zu sieht in Kontakt bleiben, Anrufe tätigen und…ja und…Snake spielen. Mein Gott, wie viel Mathestunden ich mit Snake rumbekommen habe! An dieser Stelle und aus old-school Gründen: ein Hoch auf Snake!
Jedenfalls nahm das Nokia keinen großen Stellenwert in meinem Leben ein, meine Mutter fand es gut, dass sie mich erreichen konnte, wenn ich mal wieder tagelang nicht nach Hause kam und ich fand es gut, dass eine Verabredung mit dem Ticker weniger problematisch war, da man durch ein Telefonat genau wusste wo er war. Oder eben nicht war.
Ich hatte von Anfang an ein Prepaid Karten Handy und mich hat das nie gestört, ich gehörte ohnehin nicht dieser jugendlichen Gruppierung an, die ihr ganzes Geld oder vielmehr das der Eltern für 500 Sms im Monat zum Fenster hinauswarf. Ich kann an dieser Stelle also behaupten, in Punkto Kosten sehr, sehr vernünftig gewesen zu sein. Diese Gesinnung änderte sich auch nie, genau wie meine Handymodelle. Ich hatte allenfalls vier oder fünf Mobiltelefone in meiner Jugend.
Im zarten Alter von 16 Jahren verlegte ich mein Handy zum ersten Mal für einen längeren Zeitraum. (Es fiel hinter ein Bett)
Und.
Es war seltsam.
Nicht schlimm, da alle meine damaligen Freunde in meinem näheren Umkreis wohnten und somit auch alle über mein nicht-mehr-Besitztum in Kenntnis gesetzt worden waren. Ungewohnt und irgendwie auch störend war nur, dass ich mit meinem Handy nicht Nummern sondern auch eine Uhr verlor. Ich hatte wirkliche Probleme, mich anzupassen; zeitlich gesehen. Das war so das Negativste, was mir von besagtem Verlust hängen geblieben ist. Doch nach dem Regen kommt die Sonne und unterbewusst war mir ja auch klar, dass sich das Ding wieder anfinden würde. Und es fand.
Sich an.
Das widerrum war sehr positiv. Aber irgendwie kam ich mir blöd vor als ich es wieder hatte, denn weshalb –fragte ich mich- hatte ich mich ohne es unvollständig gefühlt? Es ist doch nur ein Prestige Gegenstand, von dem vorausgesetzt wird, dass es heutzutage jeder hat und überhaupt am Besten mit ganz vielen Bildern und noch mehr Musik beladen.

Nun ja. Ich blieb meiner Überzeugung treu, durch ein Mobiltelefon eine Uhr und die Verbindungen zu meinem Ticker und meiner Mutter zu haben.
Selbst als ich 18 Jahre alt war und wirtschaftlich und überhaupt selbstständig war, sah ich keine Notwendigkeit darin, mir einen Handyvertrag anzuschaffen.

Zwischenfrage: Was verdammt soll so gut daran sein, überall, ständig und zu jeder beschissenen Tageszeit erreich- und ab- beziehungsweise anrufbar zu sein?

Irgendwann vor circa einem dreiviertel Jahr dann überrollte mich die schicke Walkman-Handy-Foto-Blitzlicht-2GB Musikspeicher-Welle und ich schloss einen Vertrag mit dazugehörigem Handy der allerneuesten Generation ab.

Der Anfang vom Ende, ich weiß.

Trotz dessen änderte sich nichts an meinem Verhalten. Bis heute nicht. Ich schreibe täglich Sms, aber nicht mehr als drei Stück. Ja gut, ich telefoniere tatsächlich mehr, aber auch nur weil ich sonst meine 100 Freiminuten im Monat nicht ausschöpfen würde und das wäre doch irgendwie Geldverschwendung oder?
Oder werden wir Konsumenten etwa durch solche Freiminuten Pakete dazu verleitet, andauernd jemanden anzurufen? Ich meine, ich fasse mir schon selbst an die Nase, wenn ich überlege, was für schwachsinnige Gespräche ich manchmal mit Leuten führe. Vor allem wenn ich diese Leute dann zwei Stunden später sowieso sehe.

Wem nützt das?

Ging doch früher in den guten alten Tagen auch alles irgendwie.

Doch das Grausamste ist –wie ich finde- dass definitiv durch diese ganze mediale Kacke die Romantik völlig auf der Strecke bleibt. Nehmen wir einmal Liebesbriefe. Hallo!
Ich bin nicht der Meinung, dass es Liebesbriefe (damit sind keine post-it’s gemeint) heute nicht mehr gibt, weil sie eine Erscheinung später Kindheit und früher Jugend sind, sondern weil sie zum Teufel noch mal von Sms ersetzt wurden! Logisch, wer macht sich schon die Mühe, schön leserlich mit gutschreibendem Kuli ein sauberes Blatt Papier mit liebevollen Sätzen zu beschreiben, wenn man einfach in das Ding, was man ohnehin die ganze Zeit in der Hosentasche hat, ein paar nette Worte eintippen kann? Und wem die Spucke weg bleibt, na für den gibt es ja noch T9.

Was auch immer.

Worauf ich eigentlich mit meiner kleinen Geschichte hinaus will, ist zwar etwas unspektakulär, für mich aber sehr Gedanken anstoßend.
Neulich also, zugegebener Maßen im Rausch, verlor ich mein todschickes (Prestige) rotes, mit Ornamenten verziertes Sony Ericsson Vertragstelefon.
Leider war in diesem Fall die Möglichkeit auf ein wieder Finden wie damals vor ein paar Jahren ausgeschlossen, da ich es nicht bei jemanden zu Hause verlor, sondern an irgendeinem öffentlichen Platz.
Scheiße.
Das ganze Bürokratiezeugs war mir ziemlich egal, von wegen Vertragspartner darüber informieren etc., pp., usw.
Wichtig und schockierend war, dass ich erstens nicht mehr das Foto hatte, auf dem ich so unglaublich gut aussah und zweitens, dass meine Beziehung beinah komplett auf dem Spiel stand.
Denn den Jungen, von dem ich alles hatte und der überall bei mir war; in meinem Zimmer, in meinem Bett, in meinem Portmonee, in meinem E-Mail Posteingang, im Haus meiner Eltern, in meinem Kleiderschrank, in meinem Fotoalbum, in meinem Kopf und -am Schwerwiegendsten- in meinem Herzen…den konnte ich nicht mehr erreichen.
Ein Mensch, dem man sein Herz schenkt, seine Seele leiht, seinen Kopf borgt, sein Leben anvertraut, ist einfach weg. Und warum?

Weil man seine beschissene Handynummer nicht wählen kann?
Nicht auswendig kann?

Jesus, was ist das denn? (Natürlich ist mir klar, dass Jesus dafür der völlig falsche Ansprechpartner ist)
Ich kam mir plötzlich so verloren vor; wie von einem Zug überrollt. Dabei war es gerade mal ein paar Minuten her, dass ich meinen Verlust bemerkte.

Schweißausbruch, Verdacht auf baldige Tränen, Zittern der Hände.
Und wie spät ist es überhaupt?

Ein Bier, nein, eine Zigarette, nein, nachdenken. Nachdenken!

Ein beruhigendes Gefühl durchbrach meine Gedankenhölle.
Die Glühbirne über meinem rauchenden Kopf.

Zum Glück weiß ich ja noch wo er wohnt.

P.S. Einen Tag nach diesem Ereignis hämmerte ich mir die Nummer meines Freundes mit viel Geduld und noch mehr Eselsbrücken dann endlich in meinen Kopf. Sollte ich eines Tages mal ins Koma fallen, wäre der erste Satz, den ich nach Wiedererlangen meiner körperlichen und geistigen Selbstkontrolle sprechen würde: „Seine Nummer ist 0171…“.

Samstag, 19. Juli 2008

Big up to Hanna

Wahre Freunde erkennt man daran, dass sie deinen mal mehr mal weniger amateurhaften blog in ihren Favoriten gespeichert haben.
So you keep my dark sky light up at night.

N.Y. Hotel (The Knife)

Du machst mich zu der, die ich bin
Ich mache mich an den Gin
Wo ist der verdammte Sinn?
Die Zeit überbrücken
Die Sehnsüchte unterdrücken
Im Lebenslauf sind zu große Lücken
Selbst mit allen Partyschlangen
Können wir das nicht ansehnlich schmücken
Ich lasse mich nicht fangen
Und sage dessen ungeachtet
Catch me if you can
You can’t
Es ist der unausgeprägte Instinkt, der dich jetzt nicht warnt
Versuchen irgendwo zu stehen
Probieren weiter--zu--sehen
Vorhaben fort—zu--gehen
Ich frage wieder
Wo ist der Sinn?
Ich hasse deine Lieder
Du verachtest meine Heimat
Der einzige Ort, der Verständnis für mich hat
Du machst mich zu der, die ich nicht bin
Ich will mich wegdrehen
Ich muss weggehen
Kommst du mit mir?
Ich bleibe nicht hier.
Nicht für euch und nicht wegen dir.
Die Leere und die Gier.
Bis alles weg ist
Und ich alles verlier’.

Samstag, 12. Juli 2008

Ohm you think you're really clever now aight?

Ich bin seit 18 Minuten wach. Was brummt der Kopf. Ich ziehe ein verwaschenes T-Shirt über, was ich in dem Müllberg vor meiner Couch finde. Die New York Yankees Boxershorts behalte ich an. Gott warum kriege ich meine Haare nicht durchgekämmt und bin ich überhaupt schon fähig zu duschen?
Habe ich noch Zigaretten?
Ich stehe in meinem Garten und versuche das Streichholz zum Brennen zu kriegen.
Und ich schaffe es tatsächlich.
Meine motorischen Fähigkeiten sind stark eingeschränkt, trotzdem beschließe ich die 25 Meter zum Briefkasten vorzulaufen. Als sich meine Beine in Bewegung setzen, spüre ich erst wie verkatert ich eigentlich bin.
Jesus.
Ich fische die Werbung unbeholfen aus dem Kasten als plötzlich mein Nachbar vor mir steht. Er sieht noch scheußlicher und Furcht einflößender aus als ich. Seine Trainingshose, die circa ein Jahrzehnt alt ist, hängt in den Kniekehlen und seine Augenringe sind tiefer als meine je waren. Je sein könnten. Ich ziehe an meiner Kippe und blicke nach oben; geradewegs zu ihm.
Mit einem sehr abschätzigen „Hmmh“ leitet er seinen Satz ein „...wer raucht denn heutzutage noch?“
Hä? Habe ich was verpasst in meinem dreiwöchigen Urlaub?
Ich schaue nach links.
„Wer zum Teufel heiratet denn heutzutage noch eine Frau wie Deine?“
Ich darf es nicht laut aussprechen.
Verwirrt sehe ich nach rechts zu einem anderen Grundstück.
„Wer verdammt holt sich denn heutzutage noch einen runter hinter einem Holunderbusch?“
Ich darf es nicht laut aussprechen.

Ich gucke zu ihm und wie er dort so vor mir steht.
Verschmitzt und respektwidrig grinse ich ihn an.

„Na icke!“

What the hell is he thinking…I mean…do he wants to be a fuckin Allen Carr?

Ich mache auf dem Absatz, den ich nicht habe kehrt und torkle zurück in mein Bett, da ist es ohnehin viel besser.

Prost und auf gute Nachbarschaft!

To quote Common

Hier und heute möchte ich ein paar großartige Textzeilen von einem noch brillanteren Künstler in meinen Blog einfügen. Der Track um den es sich handelt heißt „A song for Assata“ und die folgenden Verse werden -sinnvoll- auch von Assata selbst gesprochen. Common ist ein inspirierender Typ und der Song ist auf „Like water for chocolate“ zu finden. Whatever. Its just a pioneering thing. Read well baby.

„Freedom! You’re askin me about freedom. Askin me about freedom? I'll be honest with you. I know a whole more about what freedom isn't than about what it is, cause I've never been free. I can only share my vision with you of the future about what freedom is. Uhh, the way I see it, freedom is - is the right to grow, is the right to blossom. Freedom is - is the right to be yourself, to be who you are, to be who you wanna be, to do what you wanna do.“

Mittwoch, 9. Juli 2008

One, two, three

So ein Urlaub lässt sich wunderbar dritteln
Verschiedene Etappen anzugehen mit unterschiedlichen Mitteln
Die ersten Tage sind aufregend und neu
Keine Verpflichtungen und hypothetisches Rumliegen im Heu
Die Vorfreude ist groß und der Koffer gepackt
Du hast an die Adressen aller deiner Freunde gedacht
Früh aufstehen in der halben Nacht
Hast du noch die restlichen Erledigungen gemacht
Der Flughafen wird zur Zentrale
Erst wenn du hier wieder landest, befindest du dich in der Alltagsspirale
Das Hotel ist der Knüller
Soviel Input und du greifst zum Füller
Den du gar nicht dabei hast
Weil es hier bestimmt nicht her passt
Entspannung und Batterien aufladen
Tauchen und baden
In der Hitze laben
Lange Strandspaziergänge
Bei traumhaftem Sonnenuntergang
Begraben ist das morgendliche Gedränge
Auf dem dreckigen U-Bahnhof in einer interesselosen Menge
Und wie das immer so ist
Vergeht die Zeit am Schnellsten, wenn du wirklich glücklich bist
Losgelöst
Im Sand eingedöst
Plötzlich heißt es das Zimmer langsam räumen
Jetzt bloß keine einzigen Sonnenstrahlen mehr versäumen
Bald wird dir Schatten nur noch gespendet von Bäumen
Keine Palmen
Es ist glattweg zum Heulen
Desolate Psalmen
Der Abreisetermin wird Realität
Hoffentlich kommt das Flugzeug zu spät
Lange Hosen und dicke Schuhe
An Bord ist es frisch wie in einer Kühltruhe
Sind die Platzkarten vergeben, ist erstmal Ruhe
Zeitung lesen
Musik hören
Kleine Kinder stören
Kein Betören
Aber demnächst wieder Beton
Wir sind nach drei Stunden in Berlin angekommen
Die Menschen um dich herum
Sprechen wieder deine Sprache
Und du bleibst stumm
Dumm
Doch nicht allzu ärgerlich
Denn wir haben beschlossen
Noch ein paar Tage nur du und ich
Und so wird sich eingeschlossen
72 Stunden noch fern von der Eintönigkeit
Der König bleibt
Sein Reich fällt
Wenn sich dein sonnengebrannter Rücken pellt
Das letzte Drittel deines Urlaubs beginnt
In dem dir nur nach Feiern sinnt
Also rufst du deine Leute an
Vielleicht kam bei denen ja sogar schon die Postkarte an
Das Wiedersehen mit den teuren Genossen dann
Ist wie ein Erdbeben
Hey und irgendwie musst du ja auch zugeben
Auf bestimmte Art und Weise hat es dir gefehlt, das Stadtleben
Und so geht’s los
In des Metropolenschoß
Höchstens vier Tage bleiben die Lichter noch groß
Bis der Wochenanfang naht
Unspektakulär wie Go Kart
Alle müssen arbeiten
Keine Freizeit in die Wege zu leiten
Jetzt musst du deine Muße selbst bestreiten
Willst nicht mehr aufwachen beizeiten
Mit deinen Gedanken noch mal über den Pazifik gleiten
Es ist langweilig
Die Methode wird unheilig
Auf Partys wo dich fast keiner kennt
Weil jeder deiner arbeitspflichtigen Liebsten schon pennt
Enthemmt
Die körperlichen Grenzen zu berücksichtigen geklemmt
Dementsprechend ziehen sich die letzten Tage
Das Nichtstun wird zur dauerhaften Plage
Zu besoffen
Und doch so offen
Neulich hast du ehemalige Leute getroffen
Wenn du dich schlafen legst im Morgengrauen
Fängst du an zu hoffen
Luftschlösser zu bauen
Beim aufs Ohr hauen
Immer nach vorne zu schauen
Übermorgen bist du wieder eine von ihnen
Die ihrem Arbeitgeber dienen
Dann bist du wieder da
Eile, Hektik, Zeitnot
Und kein Abendbrot
Stellenweise unklar
Nach einem Monat im Job
Fasst du dir an den Kopp
Wie herrlich war es doch
Im eigenen Zeitloch
Wie lang ist es noch hin
Bis ich fähig bin
Meinen Resturlaub zu beantragen
Viel zu lange
Viel zu weit
Weil alles wieder zieht
Nur die Samstagnacht mit dir vor Allem flieht
Doch möglicherweise ist das genau der Sinn
Zu spüren, wie konzentriert ich erst ohne Arbeit bin
365 Minus 30
7 Minus 2
24 Minus 10
Einfach nochmal zurückgehen

Freitag, 4. Juli 2008

Tempo

Eingehüllt in eine Stola
In der zittrigen Rechten ein Glas Wodka Cola
In der knochigen Linken eine Zigarette
Wo ist der Junge, der ihr Leben geändert hätte?
Die Ethik im Rinnstein
Der Schmerz im Bewusstsein

Donnerstag, 3. Juli 2008

Modern Romance (Karen O.)

Jesus. Endlich. Der Allmächtige war auf meiner Seite.
Nach 21 Jahren in dieser chaotischen Welt und darin inbegriffenen (die auch viel wichtiger für diese Geschichte sind) 10 Jahren in meinem Leben, in denen ich mich den männlichen bzw. knabenhaften Geschöpfen gewidmet habe, ist es mir endlich passiert.
Ich habe die Sonne für einige Augenblicke in meinem Herzen strahlen gefühlt.
Und was waren das für Augenblicke, Ochi.
Am Ende des brütend heißen Monats Juni anno 2008; Stopp hier muss ich kurz unterbrechen. Brütend heiß war es eventuell nicht in den Breitengraden der Biergartenatmosphäre, wo verschwitzte Männer mit schwarz-rot-gold Fahnen wedeln und ihren Jägermeister stürzen. Wohl aber bei uns in Westgriechenland, hier, wo sich nicht weiter dafür interessiert wird, ob nun die Türkei oder doch Deutschland in das geheiligte Finale einziehen. Warum auch? Hier wird gesittet Ouzo getrunken; mit guten Freunden versteht sich und körperlich befindet sich ohnehin fast niemand in der Kondition um großartig herumzutanzen.
In Kastro –viel mehr Kyllini- einem kleinen unschuldigen Landstrich umrandet von wunderschön klarem Wasser war es also brütend heiß.
Diese Umstände und physische Ertüchtigungen führten dazu, dass mein äußerst gut aussehender Reisebegleiter und ich mehrere Liter Lipton Eistee (Pfirsich und Zitrone) am Tag tranken. In einem Land, das auf den Dosenpfand scheißt, trinkt es sich gleich soviel besser, es ist gar nicht in Worte zu fassen. Mit einem Zischen öffnet man die Dose, voller Vorfreude auf den Durstlöscher und während man so gluckt und gluckt läuft ein Tropfen Wasser auf den brennend heißen Oberkörper. Das ist Genuss, das ist das Wahre, das ist Stil.
Um der Gefahr mich zu sehr im Detail zu verlieren zu entgehen, werde ich jetzt eiskalt wie ein gutes Mythos fortfahren.
Die Sonne knallte infolgedessen mal wieder ohne Rücksicht auf Verluste und wir hatten Durst. Ja wir hatten richtig großen Durst. Und der Kühlschrank.
Er war leer.
Ermüdend leer.
Mein Zimmerkumpane, mit dem ich so unheimlich gern meine Zeit verbringe, war aus nicht näher bestimmbaren Gründen nicht ernsthaft in der Lage, mich zum 15 Minuten entlegenen Mini-Market zu begleiten um Nachschub in Dosenform zu beschaffen.
Als altes Großstadtmädchen machte es mir natürlich so rein gar nichts aus, mich allein auf die Socken beziehungsweise sandigen Füße zu machen. Und so zog ich mich an, steckte mir einen 20€ Schein in die rechte Tasche meiner Hotpants und zündete mir eine Zigarette an.
Doch mein sehr feinfühliger und beschützender Begleiter wollte mich so nicht ziehen lassen.
Ein hübsches gelocktes Mädchen, deren Körper nur von ein paar Stofffetzen verdeckt wird, gottverlassen in einer hellenischen Pampa…das ist doch ein gefundenes Fressen für lüsterne Südländer.
Und wenn.
Als ich den Türknauf schon in der Hand habe, ruft er mich zurück, währenddessen er mit halbem Gesicht in seinem geöffneten Koffer hängt.
„Warte….“
Meine naiven Gedanken, er würde sich aufraffen und doch mit mir kommen (denn dann könnten wir ja auch größere Mengen tragen), werden zerschlagen.
„Wenn du schon alleine gehst…“
Er hält etwas in seinen starken, gebräunten Händen.
„Dann nimm das hier mit“

Ein Messer?

Ein Messer!

Und wie diese ausgeklappte Klinge da so in der Nachmittagssonne glänzt, so glänzen meine Augen. Und noch heute, wenn ich daran denke.
In einem Kosmos voll Schnelllebigkeit, Unverbindlichkeiten und Desinteresse war DAS das Romantischste was ein Junge je für mich getan hat.
Im Grunde weiß ja niemand was Romantik bedeutet, Hauptsache sie findet statt. Mir war sie immer ziemlich egal, denn wenn ich von Romantik sprach, dann höchstens im Zusammenhang mit Benzingeruch. Aber diese Geste war schöner als ein Lied und bei Weitem blumiger als ein holländisches Tulpenfeld.
Ich mein, wäre es denn hart auf hart gekommen, hätte selbstverständlich ich und nicht er den Kleinkriminellen oder Menschenhändler oder was auch immer da in dem hübschen Kopf meines Freundes rumspukte, umbringen müssen. Aber das war ja erstmal nebensächlich.
Ein edles Messer. Très chic. Ich schmunzelte sehr lange und aus irgendeinem Grund war ich tief glücklich. Nachdem der Anflug ungeahnter Emotionen vorüber war, steckte ich mein neu gewonnenes Mordinstrument in die linke Tasche meiner Hotpants. Das fällt ja auch nicht weiter auf. Und überhaupt…was war die Quintessenz dieser Handlung? Oder wer hat Angst vor dem großen griechischen Mann? Ich persönlich würde höchstens beim Anblick Costa Cordalis’ zusammenschrecken.
Aber der ist ja nicht hier.
Nur mein junger schöner Herakles.
Und ich.
Und ein blitzendes Messer.