Montag, 23. Juni 2008

First day of vacation

Und ich wünsche mir ich könnte im Dunkeln schreiben
Aber gegen Naturgesetze kann man sich bekanntlich nicht wehren
Wobei helle Schauplätze doch den dichterischen Drang erschweren
Es ist tiefe Nacht
Hier ist niemand, der über mich wacht
Eigentlich muss das ja auch gar nicht sein
Schließlich und endlich habe ich mir heute ausgesucht allein zu sein
Zum ersten Mal seit Wochen fällt der Regen
Es tröpfelt beständig in mein Zimmer hinein
Für Flora und Fauna ein Segen
Für mich ein Rückschlag wie Haudegen
Der Sauregen
Denn so tief die Augenringe sind
So sehr ich mich bemühe zur Ruhe zu gelangen
So hoch ist der ästhetische Anspruch, der gerade in mir sinnt
In den frühen Morgenstunden
Fühle ich mich am Geringsten im Zeitloch gefangen
Alles bekommt Luft
Alles kriegt einen frischen Wind
Babylon ist zu erahnen dank diesem reinen Duft
Wie katastrophal
Muss es gewesen sein als Kind
Solche Nächte nicht auszunutzen
Derart fatal
Sich nach dem Sandmann die Zähne zu putzen
Um bloß nicht zu erfahren
Was formt auch noch nach zwölf Jahren
Stundenlang liege ich in meiner karierten Bettwäsche
Starre aus dem Fenster; weit offen
Male mir aus, wie ich mich eines Tages am Leben räche
Von der Fabelhaftigkeit dieser Träumerei sternhagelvoll
Wunschbild-besoffen
Und immer munterer als ich prinzipiell sein soll
Ich könnte jetzt soviel machen
Aufräumen und Filme gucken
Aufzuarbeitende Sachen
Fünf Aspirin sukzessiv schlucken
Angefangene Bücher endlich fertig lesen
Meine Schriftstücke selbstkritisch unter die Lupe nehmen
Schick Essen gehen auf Spesen
Mich für das letzte Wochenende schämen
Kein Grämen
Kein Härmen
Ich tendiere stark zu auf der Couch liegen bleiben
Weil ich sonst schon viel zu rastlos durch die Weltgeschichte stolziere
Erst wenn die Mine runter ist, höre ich kurzweilig auf zu schreiben
Bis ich mich verliere
Bis zum letzten Rest
Wie endet diese fahrige Geschichte?
Beim nächsten Aufruf meines Blogs stelle ich fest
Weit mehr als 500 Profilansichten
Wahnsinn Leute!
Denn es sind meine Gedichte
Reichlich Menschen interessieren sich demnach für meine Kurzgeschichten
Und das gibt Kraft
Die halbbeschriebenen Blätter nicht zu zerknüllen
Die unvollendeten Sätze nicht wegzuschmeißen
Die Lebensinhalte füllen
Es irgendwann zu reißen
Und dann ist es geschafft
Langeweile dahingerafft

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