Mittwoch, 9. Juli 2008

One, two, three

So ein Urlaub lässt sich wunderbar dritteln
Verschiedene Etappen anzugehen mit unterschiedlichen Mitteln
Die ersten Tage sind aufregend und neu
Keine Verpflichtungen und hypothetisches Rumliegen im Heu
Die Vorfreude ist groß und der Koffer gepackt
Du hast an die Adressen aller deiner Freunde gedacht
Früh aufstehen in der halben Nacht
Hast du noch die restlichen Erledigungen gemacht
Der Flughafen wird zur Zentrale
Erst wenn du hier wieder landest, befindest du dich in der Alltagsspirale
Das Hotel ist der Knüller
Soviel Input und du greifst zum Füller
Den du gar nicht dabei hast
Weil es hier bestimmt nicht her passt
Entspannung und Batterien aufladen
Tauchen und baden
In der Hitze laben
Lange Strandspaziergänge
Bei traumhaftem Sonnenuntergang
Begraben ist das morgendliche Gedränge
Auf dem dreckigen U-Bahnhof in einer interesselosen Menge
Und wie das immer so ist
Vergeht die Zeit am Schnellsten, wenn du wirklich glücklich bist
Losgelöst
Im Sand eingedöst
Plötzlich heißt es das Zimmer langsam räumen
Jetzt bloß keine einzigen Sonnenstrahlen mehr versäumen
Bald wird dir Schatten nur noch gespendet von Bäumen
Keine Palmen
Es ist glattweg zum Heulen
Desolate Psalmen
Der Abreisetermin wird Realität
Hoffentlich kommt das Flugzeug zu spät
Lange Hosen und dicke Schuhe
An Bord ist es frisch wie in einer Kühltruhe
Sind die Platzkarten vergeben, ist erstmal Ruhe
Zeitung lesen
Musik hören
Kleine Kinder stören
Kein Betören
Aber demnächst wieder Beton
Wir sind nach drei Stunden in Berlin angekommen
Die Menschen um dich herum
Sprechen wieder deine Sprache
Und du bleibst stumm
Dumm
Doch nicht allzu ärgerlich
Denn wir haben beschlossen
Noch ein paar Tage nur du und ich
Und so wird sich eingeschlossen
72 Stunden noch fern von der Eintönigkeit
Der König bleibt
Sein Reich fällt
Wenn sich dein sonnengebrannter Rücken pellt
Das letzte Drittel deines Urlaubs beginnt
In dem dir nur nach Feiern sinnt
Also rufst du deine Leute an
Vielleicht kam bei denen ja sogar schon die Postkarte an
Das Wiedersehen mit den teuren Genossen dann
Ist wie ein Erdbeben
Hey und irgendwie musst du ja auch zugeben
Auf bestimmte Art und Weise hat es dir gefehlt, das Stadtleben
Und so geht’s los
In des Metropolenschoß
Höchstens vier Tage bleiben die Lichter noch groß
Bis der Wochenanfang naht
Unspektakulär wie Go Kart
Alle müssen arbeiten
Keine Freizeit in die Wege zu leiten
Jetzt musst du deine Muße selbst bestreiten
Willst nicht mehr aufwachen beizeiten
Mit deinen Gedanken noch mal über den Pazifik gleiten
Es ist langweilig
Die Methode wird unheilig
Auf Partys wo dich fast keiner kennt
Weil jeder deiner arbeitspflichtigen Liebsten schon pennt
Enthemmt
Die körperlichen Grenzen zu berücksichtigen geklemmt
Dementsprechend ziehen sich die letzten Tage
Das Nichtstun wird zur dauerhaften Plage
Zu besoffen
Und doch so offen
Neulich hast du ehemalige Leute getroffen
Wenn du dich schlafen legst im Morgengrauen
Fängst du an zu hoffen
Luftschlösser zu bauen
Beim aufs Ohr hauen
Immer nach vorne zu schauen
Übermorgen bist du wieder eine von ihnen
Die ihrem Arbeitgeber dienen
Dann bist du wieder da
Eile, Hektik, Zeitnot
Und kein Abendbrot
Stellenweise unklar
Nach einem Monat im Job
Fasst du dir an den Kopp
Wie herrlich war es doch
Im eigenen Zeitloch
Wie lang ist es noch hin
Bis ich fähig bin
Meinen Resturlaub zu beantragen
Viel zu lange
Viel zu weit
Weil alles wieder zieht
Nur die Samstagnacht mit dir vor Allem flieht
Doch möglicherweise ist das genau der Sinn
Zu spüren, wie konzentriert ich erst ohne Arbeit bin
365 Minus 30
7 Minus 2
24 Minus 10
Einfach nochmal zurückgehen

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